Über die Autorin / über den Autor

Prof. em. Dr. rer. pol. Peter Ulrich - Wirtschaftsethik, Universität St. Gallen

Freie Bürger kommen vor dem „freien“ Markt – an dieser Leitidee orientiert sich eine zivilisierte Marktwirtschaft.
Website:https://www.alexandria.unisg.ch/Personen/Person/U/Peter_Ulrich

Curriculum vitae

Aktuelle Berufssituation: Emeritiert. Vollständiges Profil und alle Publikationen auf der HSG-Plattform Alexandria: https://www.alexandria.unisg.ch/persons/827

Letzte berufliche Position und Funktion: Peter Ulrich, Prof. em. Dr. rer. pol., war von 1987 bis 2009 erster Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen (HSG). Er gründete dort 1989 das Institut für Wirtschaftsethik und leitete es bis zu seiner Emeritierung. Von 2005 bis 2007 war er zudem Vorstand (Dekan) der Kulturwissenschaftlichen Abteilung der HSG. 2009-15 Vorsitzender des Ethik-Komitees der „Prime Values“ Ethikfonds, Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG.

Studium: Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Fribourg (1967-71)

Berufliche und ausserberufliche Erfahrungen: Nach dem Studium war er 1972-76 wissenschaftlicher Assistent am Betriebswirtschaftlichen Institut der Universität Basel (Arbeitsschwerpunkte: Organisations- und Managementtheorie, Unternehmensphilosophie und Unternehmenspolitik), wo er auch doktorierte. Es folgten vier Jahre berufliche Praxis in der betriebswirtschaftlichen Unternehmensberatung in Zürich und drei Jahre als Habilitationsstipendiat des Schweizerischen Nationalfonds. 1986 habilitierte er sich für „Wirtschaftswissenschaften und ihre philosophischen Grundlagen“ an der Universität Witten-Herdecke. Schon zuvor, 1984, erhielt er eine Professur für Betriebswirtschaftslehre mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung an der Bergischen Universität Wuppertal, die er bis zur Berufung nach St. Gallen innehatte.

Inhaltliche Arbeitsschwerpunkte: Mit seiner „Integrativen Wirtschaftsethik“ (1997, 5. Auflage 2016; übersetzt ins Englische, ins Spanische und teilweise ins Russische) hat Peter Ulrich einen der international meistdiskutierten wirtschaftsethischen Ansätze begründet. Seine Schriften umfassen 30 Bücher und mehr als 300 Artikel in Fachzeitschriften und Sammelbänden.

Zugehörigkeiten und Interessenbindungen: 1992-96 Member of the Executive Board des European Business Ethics Network (EBEN). 1997-2001 Mitglied im Vorstand des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik (dnwe). 2004-08 Stiftungsrat der Stiftung für sozialverantwortliche Wirtschaft (SSW). 2009-15 Vorsitzender des Ethik-Komitees der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG für die nachhaltigen Anlagefonds „Prime Values“. Seit 2011 Mitglied im wiss. Beirat des Vereins „Monetäre Modernisierung“ (Vollgeld-Initiative).
11. Dezember 2020
Unternehmerische Sorgfaltspflicht in der globalisierten Wirtschaft
Zur Einordnung und Würdigung der schweizerischen Konzernverantwortungsinitiative   «Hyperglobalisierung» und Konzernmacht Die Globalisierung der Märkte hat in den vergangenen Jahrzehnten einen Typus von multi- oder sogar transnationalen Konzernen hervorgebracht, die mit ihren weltumspannenden Geschäftsaktivitäten in fast jeder Hinsicht Grenzen sprengen. Diese Entwicklung wurde zunächst, in der frühen […] [mehr]
10. Dezember 2019
Konzernverantwortung ernst genommen – als Sorgfaltspflicht
Was tun die da eigentlich in Bundesbern? Das endlose parlamentarische Hickhack um die Konzern­verantwortungsinitiative muss verwundern, sofern man der Realpolitik noch etwas mehr zutraut als den blossen Machtkampf zwischen Partikulärinteressen. Die wortreiche Botschaft des Bundesrats zur Initiative macht es auch nicht besser, übernimmt sie doch weitestgehend die […] [mehr]
23. Oktober 2018
Konzernverantwortungsinitiative – klare Sache oder was?
Was (ausser Interessen) hinter dem Widerstand gegen ein fast selbstverständliches Anliegen steckt. Zur Kritik der Doktrin des totalen Systemvertrauens. Klare Sache, würde man als unbefangene Person zunächst meinen: Die Beachtung grundlegender Menschenrechte und weiterer Prinzipien «anständigen», sozial- und umweltverträglichen Handelns verdient auch im Wirtschaftsleben unbedingten (oder mit […] [mehr]
21. Dezember 2017
Geldschöpfung lieber privat als vom Staat? Zur Nationalratsdebatte über die schweizerische Vollgeld-Initiative
Der Titelbegriff der Geldschöpfung wird hier im weiteren Sinn verwendet. Er umfasst dann sowohl das gesetzliche Zahlungsmittel (CHF in Münzen und Banknoten sowie CHF-Sichtguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank) als auch das Bankengiralgeld (Sichtguthaben auf Zahlungskonten der Geschäftsbanken). Letzteres dominiert längst längst den Zahlungsverkehr der Wirtschaft […] [mehr]
1. Dezember 2016
Abschied von der kommunistischen Fiktion der Hyperglobalisierung
Ist die Globalisierung der Märkte zu weit gegangen? Neigt sich das Zeitalter, in dem die praktische Aufgabe von Ökonomen vordringlich in der Argumentation für mögliche Effizienzgewinne aus Marktöffnung und Wettbewerbsintensivierung bestand, möglicherweise aus guten Gründen dem Ende zu? Der Beitrag plädiert für eine moderate Globalisierungspolitik. Die entscheidende […] [mehr]
3. April 2016
Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik jenseits der Wachstumsideologie
Eine nachhaltige, mit der beschränkt belastbaren natürlichen Umwelt verträgliche Entwicklung lässt kein endloses Wirtschaftswachstum zu – sie muss folglich von diesem möglichst entkoppelt werden. So viel ist klar. Gleichwohl bemühen sich sämtliche Regierungen der Welt mehr oder weniger strikt um mehr Wirtschaftswachstum. Der Grund dafür ist ebenso […] [mehr]
2. September 2015
Gewinnmaximierung – der blinde Fleck strategischen Denkens
  Im Fokus strategischen Denkens steht die Frage, wie ein Unternehmen sich im Markt und in der Gesellschaft positionieren will, um seine Stärken auch unter sich verändernden Konkurrenzbedingungen erfolgreich – und das heisst vielleicht nicht nur, aber doch immer auch: gewinnbringend – zu vermarkten. Ebenso wichtig ist […] [mehr]
31. Januar 2015
Recht auf Arbeit, Grundeinkommen oder Bürgerkapital?
„Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“. Dieses Paulus-Wort ist die härteste Formulierung der christlich-abendländischen Arbeitsethik. Ihre prägendste Kraft entfaltet hat sie wohl im protestantischen Arbeitsethos, das vor etwa 200 Jahren zur kulturellen Basis der kapitalistischen Industriegesellschaft geworden ist. Im Lateinischen bedeutet industria ja nichts anderes als […] [mehr]
30. März 2014
Kapitalismus? Ja, aber bitte für alle! Plädoyer für eine neue Eigentumspolitik
Was ausser dem Marktprinzip bestimmt sonst noch die real existierende Marktwirtschaft? Ebenso prägend ist ein Moment der bestehenden Gesellschaftsordnung, das gemeinhin als Kapitalismus bezeichnet wird. Gemeint ist ein Eigentumsrecht, das die gesamten Verfügungsrechte über Unternehmenskapital, von der Investitions- oder Desinvestitions­entscheidung über die Beschäftigung von „Arbeitnehmern“ bis zur […] [mehr]
19. Februar 2014
Universitätssponsoring im Spannungsfeld zwischen öffentlichen und privaten Interessen
Universitäten sind teure öffentliche Einrichtungen der Bildung und Forschung. Die ihnen zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittel bleiben hinter dem wachsenden Bedarf infolge steigender Studierendenzahlen, wachsenden Lehr- und Forschungsaufwands sowie einer anspruchsvoller werdenden administrativen Infrastruktur zurück. Die Aufsichtsbehörden verlangen von den Universitäten zunehmend die teilweise Selbstfinanzierung. Dementsprechend nimmt […] [mehr]
23. Januar 2014
Der lange Weg in die Krise und Mutmassungen über einen gangbaren Ausweg
Diskussion der Studie von Wolfgang Streeck (2013): Die gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus. Berlin: Suhrkamp Verlag. Die öffentliche Diskussion über die Finanzkrise, die 2008 erhebliche Irritationen, Verunsicherungen und Ängste ausgelöst und vermeintliche Gewissheiten relativiert hat, ist etwas verebbt. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass diese […] [mehr]
23. Januar 2014
Die vertagte Krise der Krisentheorie
  1. Zu Streecks Anspruch einer „Krisentheorie“ (Methodischer Ansatz) Gegenstand der „Krisentheorie“ (S. 7), die Streeck zu erneuern beansprucht, ist eine normative Ordnung, die es in ihrer historischen Genese zu verstehen und kritisch-normativ zu beurteilen gilt: „Kapitalismus ist, anders als ökonomische Theorie und Ideologie glauben machen wollen, […] [mehr]
30. September 2013
Moralische Grenzen des Marktes oder: Was spricht gegen eine totale Marktwirtschaft?
Marktwirtschaftlicher Wettbewerb ist, massvoll etabliert zur effizienten Bereitstellung qualitativ guter Waren und Dienstleistungen, an sich eine gute Sache: Er weckt die Leistungsbereitschaft der Wirtschaftsakteure und befördert damit den gesellschaftlichen Wohlstand. Aber er wird fragwürdig, wenn er sich auf Lebens- und Gesellschaftsbereiche erstreckt, die sinnvollerweise nach anderen Prinzipien […] [mehr]
17. Februar 2013
Manifest zur Steuer- und Finanzplatzpolitik der Schweiz: Kein Schutz mehr für Steuerflucht!
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Netzwerk “kontrapunkt” fordern von der Schweiz mehr internationale Kooperationsbereitschaft beim Kampf gegen die Steuerflucht Die im Netzwerk „kontrapunkt“ vereinigten, hier als erste unterzeichnenden Wissenschaftlerinnen und Universitätslehrer sind besorgt über den internationalen Ansehensverlust und die wachsende Isolation der Schweiz wegen ihrer zögerlichen Haltung in […] [mehr]
1. Februar 2013
Immer wieder Sonntag – Wirtschaftsethische Aspekte der Zeitpolitik für die Arbeitswelt
Wieder einmal wird derzeit in der Schweiz über die „Liberalisierung“ der Ladenöffnungszeiten diskutiert (Tankstellenshops, Einkaufszentren in Tourismusgebieten…). Ihre Kehrseite ist die Nacht- und Wochenendarbeit für das betroffene Verkaufspersonal.  Wie lässt sich dazu von einem bürgerliberalen Standpunkt aus argumentieren? „Zeit ist Geld“, sagt der Volksmund in calvinistisch bzw. […] [mehr]
30. Januar 2013
Managervergütungen – letztlich ein Integritätsproblem
Wenn es am guten Willen der obersten Verantwortungsträger fehlt, nützen alle Bemühungen um eine bessere Corporate Governance und um zeitgemässe Führungssysteme wenig. Jahrelange öffentliche Kritik ist an den Bezügern von Millionengehältern ungehört abgeprallt. Woran liegt das? Und wo ist für eine nachhaltige Lösung des Problems anzusetzen? Ein […] [mehr]
8. November 2012
Börse, Geldsystem und Kapitalismus – wie lassen sie sich zivilisieren?
Volkshochschule Zürich, Ringvorlesung „Dialektik der Börse“, 8. November 2012 Referat, gehalten im Rahmen der Ringvorlesung „Dialektik der Börse“ der Volkshochschule Zürich am 8. November 2012 an der Universität Zürich 1.      Einführung: Wo ansetzen – bei den „Spekulanten“, beim „System“ oder beim „Kapitalismus“? Wie kaum je in […] [mehr]
31. März 2012
Ein Dreisäulenkonzept der Einkommensverteilung
Wie kommt es, dass trotz des immer offensichtlicheren Versagens des wirtschaftspolitischen Generalrezepts „Wohlstand für alle durch Wachstum“ weitherum an der zentralen Rolle des Wirtschaftswachstums ideologisch und realpolitisch festgehalten wird? Beantwortet wird diese Frage in aller Regel mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit, „Arbeitsplätze zu schaffen“. Offizielles wirtschaftspolitisches Ziel […] [mehr]
25. November 2011
Die „wachsende“ volkswirtschaftliche Verteilungskrise
„Wir sind die 99%!“ skandiert nicht von ungefähr die Occupy-Bewegung. Gemeint ist jene überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, die seit drei Jahrzehnten kaum mehr am Produktivitätsfortschritt und am Wachstum des Sozialprodukts partizipiert, sondern sich andauernd die Sachzwangrhetorik vom enger zu schnallenden Gürtel anhören muss. Kritische Hinweise auf die […] [mehr]
24. Oktober 2011
Das Geld regiert die Welt – oder es dient ihr.
Die Staaten haben die Finanzmärkte in die Freiheit entlassen, ohne ihnen Verantwortung zu überbinden. Nun nehmen die Finanzmärkte die Staaten in die Verantwortung. Das Geldsystem herrscht über das politische System. Unter dem heutigen Finanzmarktregime wird sich das nicht ändern. Erst wenn sich Geld nur noch im Rhythmus […] [mehr]
14. Oktober 2011
L’argent gouverne le monde ou le sert
Il fallait que le jugement des agences de notation frappe la superpuissance américaine et certains pays surendettés d’Europe pour réaliser à quel point notre vision du monde économique était faussée. Le fait que les marchés financiers gouvernent de plus en plus l’économie réelle est apparu au plus […] [mehr]
15. Juli 2011
Die kapitale Frage hinter der Schuldenkrise
Selten ist die Ohnmacht der Politik gegenüber den globalen Finanzmärkten so deutlich geworden wie in der aktuellen Debatte über die Schuldenkrise von Griechenland und die Gefahr der „Ansteckung“ weiterer Euro-Staaten wie Italien oder Portugal. Die Politik agiert nicht souverän, sondern reagiert nur als Getriebene. Die Treiber sind […] [mehr]
10. Juli 2011
Eigentum ist kostbar, denn es macht frei!
Krisen, etwa des Finanzsystems, der Umwelt oder ganzer Staatswesen, nähren Zweifel an der Tauglichkeit des kapitalistischen Systems. Die Kritik an den Auswüchsen dieses Systems wird immer breiter, bleibt aber oft bei den Symptomen stehen. kontrapunkt, ein Netzwerk prominenter Schweizer Professoren, setzt bei den tiefer liegenden Ursachen an: […] [mehr]
1. Februar 2011
Zivilisierte Marktwirtschaft
Ein wirtschaftsbürgerliches Leitbild Zuerst erschienen in: der blaue Reiter – Journal für Philosophie, Nr. 30 („Philosophie & Wirtschaft“), Februar 2011, S. 46-51. Die Finanz-, Wirtschafts-, Schulden- und Sozialkrise hat eine tiefer liegende Orientierungslosigkeit offengelegt. Der alte realpolitische Streit über „mehr Markt“ oder „mehr Staat“ verfehlt die entscheidende […] [mehr]
1. Januar 2010
Republikanischer Liberalismus
Zum Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft Eine kürzere Fassung dieses Essays ist erschienen in: Merkur – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Nr. 728, Januar 2010, S. 68-73. Ralf Dahrendorf schrieb wenige Wochen vor seinem Tod in seinem Essay Nach der Krise: Zurück zur protestantischen Ethik? im Merkur […] [mehr]
12. März 2009
Schweizer Steuerpolitik und internationale Ordnungspolitik
Eine wirtschaftsethische Perspektive und ihr „realistischer“ Orientierungs­gehalt für eine kluge Politik des schweizerischen Finanzplatzes Referat, gehalten an der Kontrapunkt-Tagung zur schweizerischen Steuerpolitik vom 12. März 2009 in Bern Seit Jahren gerät die Schweiz mit ihrer Steuerpolitik immer wieder in die Kritik von EU-Politikern und OECD-Experten. Am OECD-Treffen […] [mehr]
1. November 2008
Der blinde Fleck der Schweiz im internationalen Steuerstreit
Seit Jahren gerät die Schweiz mit ihrer Steuerpolitik immer wieder in die Kritik von EU-Politikern und OECD-Experten. Am jüngsten OECD-Treffen vom 21. Oktober 2008 in Paris wurde der Druck auf unser Land einmal mehr erhöht. An verschiedenen Fronten (v.a. nicht gewährte Amts- bzw. Rechtshilfe bei Steuerhinterziehung und […] [mehr]
7. Mai 2008
Der Glaube an den freien Markt
Die Organisation der globalen und nationalen Wirtschaftsprozesse beruht zurzeit weitgehend auf der Vorstellung, dass ein „freier“, d. h. möglichst unregulierter Markt die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen am besten befriedigen könne. Der Wunsch der beteiligten Unternehmen und Investoren, ihre Gewinne zu maximieren, soll als regulatives Prinzip ausreichen, ganz […] [mehr]
19. Oktober 2005
Bürgerfreiheit und zivilisierte Marktwirtschaft
Wider den falschen Gegensatz von „liberal“ und „sozial“ Es war einmal in der frühen Moderne, da hatten die Vordenker des aufgeklärten Bürgertums einen Traum: den Traum einer Gesellschaft freier und gleicher Bürger, die sich als solche achten und sich deshalb wechselseitig das Recht zuerkennen, selbstbe­stimmte Entwürfe des […] [mehr]